Radverkehr und Innenstadt
Die SPD lud zur kommunalpolitischen Diskussion

Fortschritt beim Bad
„Wir wollen wieder vom „Waldbad“ reden“. Mit diesen Worten leitete Fraktionsvorsitzender Dr. Thomas Kock einen kurzen Bericht über die Arbeiten am neuen Hallenbad ein. Der warme Winter sorge dafür, dass der Zeitplan derzeit gut eingehalten werden könne. Vierzig Interessierte und Fraktionsmitglieder trafen sich am Mittwoch zur öffentlichen Fraktionssitzung der SPD im Ratssaal.
Von einem anschaulichen Zeitraffer-Film der Bauarbeiten richtete sich die Debatte schnell auf die künftige Erreichbarkeit des Bades per Rad. Die Mitglieder im Stadtwerke-Aufsichtsrat konnten den Besucher/innen zusichern, dass auch neue Abstellflächen für Fahrräder geplant seien. Von Seiten der Stadt sei angedacht, die Blumen- wie auch die Sternstraße als Achse von der Stadtmitte in den Süden als „Fahrradstraßen“ umzuwidmen. „Autos, gerade auch Anlieger, dürfen durchaus weiter dort fahren, werden sich aber in Geschwindigkeit und Fahrweise dem Radverkehr anpassen müssen“, erläuterte Thomas Kock. Parallel dazu unterstütze die SPD die wetterfeste Befestigung des Albert-Haverkamp-Weges entlang des Mühlenbaches. Eine Stimme aus der Runde mahnte, auch die Ringverbindung aus Westum heraus zu berücksichtigen. Der Weg zwischen den Bäumen am Grünring und seinen Fortsetzungen sei zu schmal für Fußgänger und Radfahrer gleichzeitig. Auch hier sei denkbar, auf der Fahrbahn eine Vorrangregelung für Radfahrer zu schaffen. Die Fraktion versprach, bei den anstehenden Diskussionen zur Förderung des Radverkehrs diesen Aspekt im Blick zu behalten.
Perspektiven für die Innenstadt
Auch beim zweiten Hauptthema des Abends, der Innenstadtentwicklung, kamen schnell Fragen nach der Zukunft des Verkehrs auf. Wenn, wie angedeutet, das Parkhaus Wilhelmstraße abgängig ist, wäre ein Ersatz überhaupt zeitgemäß? Oder wäre es besser, sich mit einer Tiefgarage für die Anwohner/innen und Nutzer/innen zu begnügen und darüber entweder Wohnraum oder einen Treffpunkt für verschiedene Generationen zu setzen?
Das brachte die Diskussion auf die Nachnutzung der benachbarten Paul-Gerhardt-Schule, wenn die Zwischennutzung durch die Wilhelmschule vorbei sein wird. Das Anliegen der SPD, dort neben Musikschule und VHS Platz für Verbände und Vereine zu schaffen, die in Stroetmanns Fabrik nicht mehr unterkamen, traf auf breite Zustimmung. Mehrere Teilnehmer setzten sich dafür ein, den bisherigen Schulhof und das dahinter liegende Sportfeld als zentralen städtischen Aufenthaltsort für alle Generationen zu begrünen.
Auch wieder offen ist die Zukunft des Areals um die Schulstraße. Eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe sei anzustreben. Zahlreiche Ideen kamen spontan auf, von einer Bio-Metzgerei über Pop-Up Läden für Kreative oder für Soziale Projekte, „faire“ und ökologische Gastronomie … Doch wie weit kann oder muss eine Stadt sich in die konkrete Ausgestaltung einmischen, um hier zukunftsträchtige Perspektiven zu schaffen? Etwas, in dem sich Emsdetten von anderen Orten abhebt und das trotzdem auch abseits von Großstädten funktioniert? Martina Rüschenschmidt erläuterte die Möglichkeiten und Grenzen von Bebauungsplänen. Anke Hackethal wies darauf hin, dass die Stadt am ehesten dort gestalten kann, wo sie selbst Eigentümerin ist.
Am Ende waren sich alle einig, dass die Überlegungen hierfür noch sehr in der Anfangsphase stecken. Thomas Kock kündigte an, solche öffentlichen Fraktionssitzungen auch in Zukunft abhalten zu wollen. Der Input für die Meinungsbildung sei sehr wertvoll gewesen.